zwei Karnevals-Sonntage

Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll zu erzählen: viel ist passiert.
Seit Barcelona habe ich nicht mehr geschrieben, also beginne ich am Besten mit
den letzten Tagen dort:
Eigentlich hatte ich mir fest vorgenommen an einem der letzten beiden Tage
mit dem Zug zum ca. eine Stunde von Barcelona entfernt liegenden Berg 'Montserrat' zu fahren.
Der Berg gilt als das Wahrzeichen Kataluniens und nachdem man mit einer Zahnradbahn den
gipfel erreicht hat soll der Blick auf ganz Barcelona, Umgebung und Meer unbeschreiblich sein.
Diesen Trip ließ ich aber auf Grund des nicht mehr so ansprechenden Wetters sein
und sah so mehr von der Stadt: mit einen großen Spaziergang am Strand und einer
mini-Stadtführung und Studienberatung von Marcus verbrachte ich Donnerstag und Freitag.
In der Nacht von Freitag auf Samstag musste ich dann um 4.00 Uhr morgens den
Bus zum Flughafen 'Barcelona/Reus' nehmen - typisch Ryanair 90 Minuten Busfahrt von Barcelona entfernt.
Wir beschlossen dass es keinen Sinn hat vorher zu schlafen; spielten also Karten,
tranken Cocktails und spielten später 'Ultrastar' (quasi Singstar, nur mittels Computer).
Nachdem der Nachtbus um 3.10 Uhr, der mich eigentlich zum großen Bahnhof "Stacio Sants" bringen sollte
nicht erschien überkam mich leichte Panik.
Per Taxi erreichte ich den Busbahnhof aber doch noch überpünktlich.
Meine 'sueño' (Müdigkeit) muss ich wohl nicht weiter erläutern : ich hatte schließlich nicht geschlafen.
Deswegen entschied ich mich dagegen meine Freunde in Santiago noch zu Besuchen und nahm den
erstbesten Bus nach Ourense und von dort aus direkt weiter nach Xinzo. Gegen Mittag war ich dann
wieder hier und fiel erstmal in einen tiiefen Schlaf.

Sonntag war dann der erste von den drei Sonntagen die schon einmal auf den berühmten Karneval
vorbereiten: der FARELEIRO (galicisch und bedeutig so viel wie 'der Mehlige').
Schon ab ca. 14 Uhr bewarfen sich die Bewohner Xinzos auf der Plaza Mayor mit mehl.
Nicht komplett verkleidet, aber mit ein paar lustigen Acessoirs ausgestattet.
Dieser Kerl hatte zwischen seinen äußerst stilvollen "Schuhen" eine Gummi-Fletsche gespannt.
Er machte dann auf der Plaza eine Rolle vorwärts, griff vom Boden eine Hand voll Mehl,
spannte die Schleuder und 'BÄMM' hatte seine Zielperson eine gehörige Ladung Mehl im Gesicht.

Ein Video welches vor zwei Jahren aufgenommen wurde und die Situation die herrschte sehr gut wiedergibt
findet sich unter folgendem Link:
http://www.youtube.com/watch?v=RWXLDZ50qEk





So weit so gut zum Fareleiro. Dieses Wochenende war dann der zweite Sonntag: 'OLEIRO' (schwer zu übersetzten...
heißt wohl so etwas wie 'Tag der Krüge').
Damit sind allerdings nicht die Bierkrüge gemeint, sondern die TONkrüge die sich einige Männer auf der Plaza
zu werfen; und das teilweise beeindruckend hoch und weit. Wenn ein Krug dabei kaputt geht darf die schuldige
Person dann nicht mehr weiterspielen und muss das Feld verlassen. Am Ende bleibt dann nur noch einer übrig
und die Plaza ist voller Ton-Scherben....
Neben diesem Spektakel spielen dann noch abwechselnd einige 'Charangas': Orchester von 5 - 10 Personen
die mit ihrer wirklich guten Performance die betrunkene Menge zum tanzen animieren.












Ein Video welches den Oleiro im letzten Jahr zeigt ist folgendes:
http://www.youtube.com/watch?v=fhn59rKPmOo

Zu diesem Spektakel waren zwei italienische Freunde von Matteo aus Rom gekommen;
und Michiel und Andreana aus Ribadavia kamen Freitag mit dem Bus hier in Xinzo an.
Wir waren also 9 Personen in der Freiwilligen-WG und hatten kurz gesagt eine MENGE Spaß.
Montag war auf Grund des Katers für alle ein furchtbarer Arbeitstag,
deswegen fuhren wir relativ früh zurück nach Xinzo - um uns körperlich wieder her zu stellen.
Es war wirklich eine äußerst exzessive Fiesta, aber von allen Seiten höre ich nur:
"Das war gar nichts, warte nur ab bis nächsten Sonntag 'Corredoiro' ist!"
Zusätzlich ist Samstag auch noch 'Noite de Mulleres' (Nacht der Frauen) - alle Männer
müssen als Frauen verkleidet ausgehen....
Ich hatte mich ja schon auf die spanischen Fiestas vorbereitet, aber ich muss sagen
dass ich schon jetzt beeindruckt bin. Und das eigentlich Karnevalsfest kommt ja noch...