Sonntag, 26. Oktober 2008

Eine Woche Arrival-Seminar in Allariz

Ja, gestern bin ich aus Allariz wiedergekommen. Von Freitag auf Samstag nur 2 Stunden geschlafen
lag ich hier angekommen von 11 bis 16 Uhr im Bett. Gestern Abend sind Matteo und ich mit 'Fidel'
wieder nach Allariz gefahren: ein Blues-Konzert sollte stattfinden.
Ab ca. 18 Uhr gingen wir also, wie es üblich ist, von einer Kneipe in die Andere und tranken einige Cervezas.
Als das Konzert um 23.30 immer noch nicht angefangen hatte machten wir uns allerdings auf den Heimweg.
Schade, dass wir so die Band nicht sehen konnten - dafür bin ich heute fit und ausgeschlafen :-)

Aber nun zu meinem Seminar. Wie ich im letzten Artikel schon erwähnt hatte ist Allariz eine wunderschöne Stadt -
viele Leute haben mir gesagt, dass sie Allariz für das schönste 'Pueblo' (5000 Einwohner) ganz Galiziens halten.

Um die Stadt zu beschreiben hier ein kurzer Text, zu finden auf
"http://www.spain.info/TourSpain/Destinos/TipoIII/Datos+Generales/M/OP/0/Allariz?Language=de"

"Allariz liegt in der Flusslandschaft des Arnoia-Oberlaufs und wurde zum Historischen Ensemble erklärt.
Im typisch mittelalterlichen Ortskern, der von Kastanienwäldern umgeben ist, gibt es bedeutende Sakralbauten.

Die Ursprünge von Allariz gehen bis in frühgeschichtliche Zeiten zurück.
Doch erst im Mittelalter erhielt es den Titel Markt und Hof.
Die Anwesenheit zahlreicher Prinzen, darunter der spätere Alfons X., der Weise,
führte dazu, dass der Ort mit einer Stadtmauer umgeben und befestigt wurde. Die Bedeutung von Allariz
zu dieser Zeit lässt sich an zahlreiche präromanischen, romanischen und gotischen Kirchen ablesen.
(...)
Im Bereich
der Profanarchitektur sind die Reste der Burg sowie die Arnoia-Brücken Vilanova (15. Jahrhundert)
und Frieira (18. Jahrhundert) bemerkenswert. Auch lohnt sich ein Ausflug ins Gebiet A Barreira,
wo sich die Arnoia-Quelle und schöne steinerne Wegkreuze befinden. Ein guter Zeitpunkt für den
Besuch dieses Orts ist die Festa da Empanada (gefüllte Teigtasche) im August - eine Tradition,
die Folklore und Küche verbindet."

Das Seminar dauerte von Sonntag Abend bis gestern (Samstag) Morgen.
Die 24 Teilnehmer kamen aus folgenden Ländern:
Ungarn (2), Italien (2), Holland (1), England (1), Griechenland (2),
Malta (1), Schweden (2), Deutschland (5), Frankreich (5),
Belgien (1), Jordanien (1) & Norwegen (1).

Das Seminar bestand aus verschiedenen Informations-Stunden:
Sprachunterricht (Spanisch),
Soziokulturelles Lernen,
Umgang & Lösung von Konflikten,
Informationen über Versicherung und Dokumente der Freiwilligen,
Sprachunterricht (Gallego),
Erfahrungsberichte von 4 ehemaligen Freiwilligen

... und aus diversen Aktivitäten, wie:

ein Leder-Bearbeitungs-Kurs
in dem wir aus diversen Leder-Materialen kleine Taschen oder Beutel fertigen durften




einem Spanisch-Koch-Kurs:
Wir kochten alle zusammen unser Abendessen: galizische Tortilla






Reiten :
wir gingen zu einem am Stadtrand von Allariz gelegenen Gestüt und konnten pro Person ungefähr 10 Minuten reiten.





Interkulturelle Nacht:
Jeder Teilnehmer stellte sein Heimatland vor. Die Präsentationen waren sehr unterschiedlich:
von einer langweiligen Powerpoint Präsentation bis zu Ouzo trinken und Sirtaki tanzen.



Ein Salsa-Tanzkurz,
welcher von Spiros geleitet wurde :-) und uns Grundschritte und Drehungen nahe brachte.

Eine Stadt-Führung durch Allariz




Die Besichtigung einer
Schafskäse-Fabrik in der
Nähe von Allariz
mit einem tollen Spaziergang danach.
Die bemalten Steine sind ein
Kunst-Projekt eines Künstlers
aus dem Baskenland.









Und am letzten Tag ein Spiel namens 'Misión Imposible':
Wir zogen in Gruppen zu 5 Teilnehmern los, hatten 2 Stunden Zeit so viele Aufgaben
wie möglich zu erfüllen.
Die Aufgaben waren z.b.
Ein Photo mit dem kleinsten Einwohner der Stadt
Ein Photo mit dem ältesten Einwohner der Stadt
Ein Sprung-Photo auf dem kein Fuß die Erde berührt
Ein Photo auf dem ein Teilnehmer der Gruppe ein Spiegelei brät
Ein Photo auf dem ein Teilnehmer der Gruppe ein Bier in einer Bar zapft
Ein Photo auf dem die Gruppe mit 2 Bar-Besuchern Karten spielt
Ein Photo auf dem die Gruppe mit mind. 3 Allariz-Einwohnern auf derm Straße tanzt,
Ein Photo auf dem die Gruppe 'tot' vor/unter einem Auto liegt,
Ein Photo auf dem sich die Gruppe gemeinsam die Füße wäscht,
Ein Photo auf dem sich die Gruppe in einem Müllkontainer befindet,
Ein Photo in einer Fleischerei, auf dem ein Teilnehmer ein Filet schneidet,
Ein Photo in einem Fischgeschäft, auf dem ein Teilnehmer einen Fisch säubert,
Ein Photo auf dem mindestens ein Gruppenteilnehmer im Fluß badet (EISkalt!!)
Ein Photo auf dem die Gruppe auf einem Spielplatz spielt

Für jede Aufgabe gab es unterschiedlich viele Punkte.
Uns fehlte z.B. ein Photo mit 2 Mönchen des Klosters in Allariz,
ein Photo mit dem Bürgermeister, ein Photo auf dem ein Teilnehmer der Gruppe
mit Handschellen gefesselt an einem Polizei-Auto lehnt, und und und

Das Spiel war SEHR amüsant, die Preise für die Gewinner allerdings schäbig =D

Freitag Abend fiel die für
uns vorgesehen Party in
einem Lokal am Flussufer
leider aus,
die konkreten Gründe blieben unklar ^^
Als Kompromiss ging die ganze Gruppe
(inkl. die Leiterinnen)
ein eine Kneipe.
Dort wurde dann laute Musik aufgelegt
und die Bar schloss nicht wie üblich gegen 0 Uhr,
sondern gegen 5 Uhr -
dafür wurde wahrscheinlich
an einem Abend so viel eingenommen
wie sonst in zwei Monaten ;-)











Jetzt sitze ich zu Hause in Xinzo und habe diesen Artikel geschrieben.
Ich bin traurig, dass die super Woche mit tollen Menschen zu Ende ist;
wie ein kleines Kind nach einer Klassenfahrt.
Aber ich habe viele Freiwillige aus Galicien kennengelernt und mich mit einigen
verabredet in Zukunft an den Wochenenden etwas zu unternehmen. So habe ich einen
Ausflug nach Santiago de Compostela für ein Wochenende fest im Blick und möchte
das übernächste oder überübernächste Wochenende in Ourense oder Santiago ein Paar
Compañeros treffen.


Hier am Schluss noch ein paar Photos von den oben genannten Compañeros ,
meist abends / nachts aufgenommen :-D

Sonntag, 19. Oktober 2008

Eine ereignisreiche Woche mit Kinofestival und Fernsehteam

...liegt hinter mir. Ich war kaum zu Hause, denn es war
"Festival de cine" in Ourense.
Ourense ist die drittgrößte Stadt Galiziens (nach Vigo und A Coruña) und ist ungefähr 40 km von Xinzo entfernt.
Das "Festival de Cine" dauert eine Woche lang und es werden insgesamt 180 verschiedene Filme gezeigt.
Darunter sind normale Spielfilme, aber auch Dokumentationen und Kurzfilme.
Ich habe insgesamt 4 Spielfilme gesehen, alle in Originalsprache mit englischen und galizischen Untertiteln:
"Ópium - Egy elmebeteg no naplója" - Ungarn
"Matar a Todos" - Uruguay
"Weltstadt" - Deutschland :)
und "Na Mosty" - Ukraine

Außerdem sahen wir noch 2 'Concurso de Cuerdas' - 'SHORT FICTION COMPETITION'
Da laufen dann hintereinander 8 Kurzfilme (zwischen 5 und 35 Minuten lang) und man muss
später eine Karte ausfüllen und die Filme bewerten. Die Bewertungen werden dann später
ausgewertet und am Ende des Festivals Preise für die Besten verliehen.


Ich war Dienstag, Donnerstag und Freitag dort, Kuki (eigentlich 'Maria de los Angeles', kein Scherz) und Alberto
waren immer dabei (waren auch die beiden Fahrer, ich habe ja kein Auto hier), Matteo nur Donnerstag.
Wir sind immer zwischen 19.00 und 19.30 in Xinzo losgefahren und haben dann um 20.00 Uhr (meist ein paar Minuten zu spät)
eine Vorstellung besucht. Um 22.30 oder 23.00 Uhr dann eine zweite, sodass wir meist erst gegen 1 Uhr das
Kino verlassen haben.
Dienstag und Donnerstag gings dann nach Hause, weil wir ja alle arbeiten mussten,
Freitag sind wir dann aber noch mit ein paar Freunden von Alberto in eine Bar gegangen.
Nunja, eigentlich eher ein 'Club' - es wurde getanzt, laute Rockmusik lief, und es war SEHR voll.
Das Durchshcnittsalter lag zwar bei ca. 25, aber ich hatte trotzdem Spaß dabei, mit den
(galizischen) Freunden von Alberto über Vorurteile Spanien-Deutschland und Deutschland-Spanien zu diskutieren.

So viel zu Ourense und dem 'Festival de Cine'.


Die europäischen Freiwilligen im Rampenlicht

Schon Anfang der Woche hatte Carmen uns mitgeteilt, dass Ende der Woche ein Fernsehteam kommen würde
um Matteo und mich bei der Arbeit zu filmen und uns zu interviewen.
Das Ziel der Aufnahmen ist ein ca. 20 Minuten langes Video, welches Freiwilligenarbeit und soziale Einrichtungen in Galizien dokumentiert, eine Art 'Werbung für soziales Engagement', welche dann in Schulen und Universitäten gezeigt wird.
Am Freitag gegen 1 Uhr kamen die beiden äußerst freundlichen jungen Männer dann
in Lodoselo an, stellten sich kurz vor und beeilten sich dann mit dem Aufbauen der Kamera und der Mikrophone
um mich im Van zu begleiten. Einer der beiden stieg vorne ein und filmte die ganze Zeit, der andere saß
hinten und wir unterhielten uns locker über meinen Freiwilligendienst.
Ich brachte 3 'Bandejas' mit Essen in 2 umliegende Dörfer. In 'Escornabois' holte ich dann
Bernadino ab (ein 85 Jähriger Mann, der jeden Tag in Lodoselo zu Mittag isst) und wir fuhren zu viert
wieder Richtung 'CDR O VISO'. Auch im 'Comedor' (dt: Essensraum) wurden Matteo und ich
bei der Arbeit gefilmt, und später dann - jeder je ca. 15 Minuten - interviewt.
Es ging darum wer wir sind, woher wir kommen, WAS, WIE LANGE und WARUM wir genau machen, wie es uns gefällt
und was für einen Eindruck wir von Galizien haben.
Ende November soll das Video dann fertiggestellt werden, es werden allerdings noch einige andere
Einrichtungen und Freiwillige gefilmt und auch in Allariz bei meinem Seminar werden die Dreharbeiten
fortgesetzt werden. -Es bleibt also abzuwarten ob und wie lange Matteo oder ich dann später in dem Video auftauchen.




Hier zeigt mir Bernadino (s.o.) seine 'Escorpeta' (dt: Flinte).
:-)





Gestern (Samstag) hatte ich einen ganz entspannten Tag: habe sehr lange geschlafen
(war nach der anstrengenden Woche auch sehr nötig), mein Zimmer aufgeräumt, die Wohnung ein wenig geputzt,
und 3 Folgen 'Family Guy' auf spanisch geguckt :-)
Abends dann mit Matteo was trinken gewesen und erst spät ins Bett - Heute
dann meine Sachen gepackt für das Seminar in Allariz. Gleiche gehe ich in meine Lieblingsbar 'Cafe Rudi'
um den Eintrag hoch zu laden und Jetzt werde ich Carmen kontaktieren um zu erfahren wann wir
heute abend nach Ourense fahren (um 20.00 fährt von dort ein Bus, extra für die Freiwilligen nach Allariz,
wo das Seminar dann beginnt).

Diese Woche werde ich also nicht zum bloggen kommen, werde aber danach selbstverständlich berichten
und in Zukunft dann auch immer zwei mal pro Woche etwas schreiben.

Sonntag, 12. Oktober 2008

Stand der Dinge nach genau einem Monat

"JODER" ! Vor zwei Tagen habe ich erfahren wo mein "Arrival-Seminar" stattfinden wird.
- Ich habe NICHT das Glück dafür durch ganz Spanien zu Reisen und die Woche in Madrid, Valencia oder Barcelona
zu verbringen. Ich werde hier ein Galicien bleiben - in einem 20 km von hier entfernten Städtchen namens 'Allariz'.
Es werden auch nicht, wie bei anderen Seminaren europäischer Freiwilliger, 100 Teilnehmer sein, sondern 25 :-(
Außerdem WAR ich doch schon einmal in Allariz (-könnt ihr meinem zweiten Eintrag entnehmen)...
Naja, das einzige was ich positives sagen kann ist, dass es wirklich eine wunderschöne, alte Stadt ist -
sie liegt am Rande eines Berges und hat deswegen kaum gerade Straßen (bzw. Gassen): es geht immer auf und ab,
kreuz und quer wie in einem Labyrinth. Außerdem ist Allariz von einem Fluss durchzogen und am Flussufer gibt es viele
Gärten, Grünanlagen und Spazierwege; sehr idyllisch.
Das Seminar wird heute in einer Woche, also Sonntag, den 19. Oktober um 20.00 beginnen,
und am Samstag dem 25. um 11 Uhr Vormittags enden.
-Ich hoffe nur, dass an so genannten "Energizern" - kleinen Spielchen, die die Atmosphäre in der Gruppe
auflockern sollen - wie dem "Muffin-Man" oder anderem Blödsinn (die Teilnehmer des Ausreiseseminars in Erfurt
wissen, was ich meine) gespart wird.

Abgesehen von der unerfreulichen Nachricht meines Seminars geht es mir aber ganz gut.
Ich bin wieder vollständig gesund (das beinhaltet auch, dass ich wieder riechen und schmecken kann - phantastisch !),
und habe Freitag Nachmittag und den gestrigen Samstag dazu genutzt in meinem Zimmer umzuräumen und aufzuräumen,
habe Gitarre gespielt, ein paar erste Schritte der Videobearbeitung mit 'Adobe Premiere' gemacht und bin endlich Laufen gegangen:

Laufschuhe und -Sachen an, Kopfhörer rein und los. Nach ca. 2 Minuten hatte ich den Stadtrand von Xinzo erreicht
und bin von dort an den Schotterweg am Ufer des Rio Limia entlang gelaufen. Es war ungefähr 19.30 Uhr, heiter, 25° C.
Ich lief dann einige Zeit der untergehenden Sonne hinterher, um mich herum : gar nichts.
Nur der Feldweg, links und rechts Wiesen&Felder und irgendwo hinter mir der Fluss und die Stadt - sehr romantisch ;-D

Bei der Arbeit ist alles soweit in Ordnung. Ich habe mich ein bisschen eingelebt und muss nicht mehr
ganz so viel nachfragen wie am Anfang, bei vielen Dingen hat sich Routine eingestellt.
Allerdings wird sich unsere Arbeit bald ein wenig verändern: wir fangen Ende Oktober damit an
zwei oder drei mal pro Woche in ein paar umliegende Dörfer zu fahren und dort Spiele und Aktivitäten
mit der Dorf-Jugend zu unternehmen. Ich weiß noch nicht genau, wie das aussehen wird, werde aber
Bericht erstatten sobald ich es kennen gelernt habe.

Das Spanisch-Sprechen klappt auch immer besser: ich habe Freitag mit Carmen die dritte "Unidad" des Lehrbuches abgeschlossen
und gerade liegen neben mir die Kopien der vierten Einheit. Mittwoch treffen wir uns das nächste Mal,
ich hoffe dass ich bis dahin ungefähr die Hälfte der Aufgaben schaffen werde.
In der Praxis bedeutet all das : Ich kann mich mittlerweile wirklich einigermaßen verständigen.
Die Bedingungen dafür sind allerdings, dass die Leute mit mir Castellano (also "normales" Spanisch) - und nicht Gallego
(die Sprache, welche im Galicischen Teil Spaniens neben Castellano als Amtssprache anerkannt ist, von vielen Einheimischen
im Alltag gesprochen wird und dem Portugisischen fast mehr ähnelt als dem "normalen", kastilischen Spanisch) sprechen.
Außerdem beherrsche ich bisher nur das Perfekt als Vergangenheitsform und die spanische Variante der
englischen "going to" Zukunftsform. - Präteritum und Futur sind die Dinge, die ich als nächstes lernen muss,
um mich korrekter auszudrücken.

Als Abschluss dieses Eintrags noch ein paar Photos der letzten Tage:


Diese Schildern finden sich nahezu an jeder Straße hier in der Umgebung und sind absolut ernst zu nehmen:
uns ist es schon oft passiert, dass wir mitten auf der Landstraße mit dem Auto warten mussten, bis
die Kuh- oder Schafsherde die Fahrband passiert hatte.





Sonntag (Domingo) war natürlich
wieder Pizza-Tag.
Matteo und ich entschieden
uns für die "große" - sehr lecker.








Dieser Sonnenaufgang ist gegen 8.30
Uhr aus unserer Küche aufgenommen.





Der Citroen mit Logo und
Namen der Organisation
für die ich arbeite.









Ich neben dem Gewächshaus beim Gemüse ernten.










Meine Arbeitsmaterialien
von Mittwoch Vormittag
- die Ernte und
das Futter für die Hühner.









Alberto und Matteo beim Patatas ausladen
- wir hatten 2 mal den kompletten Renault voll o_O

















Und hier noch ein Panorama Bild meines Zimmers, aus 4 Photos - von meiner Zimmertür aus photographiert.

Sonntag, 5. Oktober 2008

Was hier anders ist als zu Hause

¡Buenas Tardes !
Eben bin ich von der Arbeit nach Hause gekommen und habe jetzt, an diesem wunderschönen Tag
Zeit in Ruhe einen Eintrag zu verfassen :-)
Mir geht es soweit sehr gut: Meine Krankheit (war wohl irgendetwas zwischen Erkältung und Grippe)
klingt ab und wird wohl morgen gänzlich weg sein.
Gestern habe ich doch tatsächlich GESUND gekocht !!
Ich habe im Supermarkt nicht, wie üblich Donuts, Bier, Fanta und Chips gekauft,
sondern Tomaten, Zwiebeln, Paprika & Zucchini - jaha.
Alles klein geschnitten und mit ein bisschen Öl ab in die Pfanne.
Später dann ein paar Gewürze drauf und ich muss sagen : "de puta madre".
->diesen fragwürdigen Ausdruck (wörtlich übersetzen müsst ihr es euch selbst) kann man wohl mit
"echt klasse", "absolut Spitze", oder schlicht "geil" übersetzen.
Bei uns zu Hause läuft soweit alles gut, eben haben Matteo und ich eine Liste für unsere Tutorin
geschrieben, was in unserer Wohnung alles repariert/angeschafft werden muss.
Sachen wie der nicht-vorhandene Staubsauger, der fehlende Duschvorgang, die kaputten Jalousien
und diverse kaputte Steckdosen tauchen darauf auf.
Morgen beginnt die neue Woche, in der ich hoffentlich erfahre wann und wo mein "Arrival-Seminar" stattfinden wird
(das letzte was ich davon gehört habe war "irgendwann im Oktober").
Außerdem muss ich wohl wegen dem Besuch im Krankenhaus bei der Versicherung aller europäischen Freiwilligen (AXA) anrufen
und die Vorkommnisse schildern sowie Adresse und Telefonnummer des "Centro de Saúde" (Gesundheitszentrum) durchgeben.



Jetzt habe ich ja noch Platz etwas über Dinge zu schreiben, die sich hier einfach anders abspielen als ich es
aus Deutschland gewohnt bin.

Spanier am Telefon
Man meldet sich nicht mit seinem Namen.
Wenn man das Telefonat annimmt
kläfft man Dinge wie ¿Diga? ¿Dígame? ¿Dime? oder Si? ins Telefon,
wörtlich ins deutsche übersetzt also "Sags!" "Sags mir!" bzw. "Ja?!"
dies ist allerdings in keinster Weise als unhöflich oder patzig zu verstehen,
es ist ganz normal.
Mit dem Handy wird übrigens genau so penetrant wie in Deutschland überall
(in Bars, im Supermarkt, in öffentlichen Verkehrsmitteln, ...)
und in gehobener Lautstärke telefoniert.

Kaffee in Spanien
Es gibt drei Möglichkeiten hier Kaffee zu trinken:
el café solo: entspricht Espresso.
el café cortado: Espresso mit einem Schuss Milch
el café con leche: doppelter Espresso mit heißer Milch - im Glas serviert

-an eine schöne, große Tasse heißen Filterkaffee ist hier nicht ranzukommen.

Frühstück in Spanien
-findet quasi nicht statt. "Frühstück" besteht ein einem café con leche und
einem Gebäckstück (meist Croissant- was hier allerdings "cruasán" heißt).

Mittag- und Abendessen
-werden später gegessen als ich es aud Deutschland gewöhnt bin.
Mittagessen (welches auf Grund des fehlenden Frühstücks allerdings üppig ausfällt) isst man
zwischen 14.00 und 15.30 Uhr, Abendessen deswegen normalerweise zwischen 20.30 und 22.00 Uhr.
An so etwas muss sich der Körper erstmal gewöhnen !!

Dazu fällt mir noch:

Spanier in Bars
-fühlen sich eindeutig mehr "wie zu Hause" als wir in Deutschland.
Der Lautstärkepegel liegt weit höher, dazu eine kleine Geschichte:
Letztes Wochenende trafen Larissa und ich uns in einer Bar mit Matteo und seinen Freund Oscar.
Kurz nachdem wir unsere Cervezas bekommen hatten fing eine Gruppe von etwa 10
Männern zwischen 40 und 70 Jahren lautstark an Lieder zu singen.
Die Menschen in der gut besuchten Bar schauten allerdings nicht etwa entrüstet auf um nach der Ursache
des Lärms zu suchen - sondern sprachen einfach doppelt so laut wie vorher, damit sie ihr Gespräch
'ungestört' fortsetzen konnten.
Des Weiteren würde man in Deutschland sicherlich seinen Abfall
(Zigarettenkippen, Essensräste, Servietten u.ä.) nicht einfach auf den Boden schmeißen, und wenn doch
müsste man sich vom Kellner EINIGES anhören.
Hier ist das völlig normal. Das bedeutet nur, dass das Personal alle zwei Stunden bis jede halbe Stunde
(je nachdem wie viel los ist) einmal mit dem Besen eine Runde dreht um das Gröbste zu beseitigen.



Jetzt sitze ich also in meine neue Lieblingsbar "Café Rudi" - wo es nicht nur außerordentlich stilvoll
eingerichtet ist, sondern ein super WLAN für die Besucher gibt.
Achja, café con leche kostet 85 cent :-)

¡Hasta la vista!

Tobi

Freitag, 3. Oktober 2008

das zweite mal krank und das erste mal Wochenendschicht

¡Buenos Dias !
Gerade sitze ich im Büro von CIX in Xinzo de Limia. Gestern (Donnerstag) und Heute hatte ich frei, da ich Samstag und Sonntag mit Alberto (einem um die 40 jährigen Mitarbeiter unserer Organisation) die Wochenends-schicht machen werde. Das kam mir ganz gelegen, da ich
1. seit Dienstag Halsschmerzen habe, die sich im Laufe der Tage mit Schnupfen und Husten zusammengetan haben und mir seit dem das Leben schwer machen
und man
2. Samstag und Sonntag weniger Stunden arbeiten muss. Die Arbeit am Wochenende beschränkt sich auf den "Comedor"
(dt.: Essensraum).


Dies beinhaltet: Essen mit dem Renault Kangoo zu einigen Menschen in den umliegenden
Dörfern fahren; Mit dem Citroen Jumper ein paar Leute von zu Hause abholen und nach Lodoselo (wo sich der Comedor befindet) bringen und dann natürlich den Speisesaal eindecken, später das Essen servieren (Suppe, Hauptgang, Nachtisch, Kaffee) und danach natürlich alles aufräumen und saubermachen.
Damit ist man dann allerdings auch von ca. 11 bis 15.30 Uhr beschäftigt;
da wir sonst von 10 bis 18 Uhr arbeiten habe ich also ausnahmsweise kein Problem damit, Freitag und Samstag früher ins Bett zu gehen als üblich.

KALTE DUSCHE!!
Und zwar nicht Sprichwörtlich, sondern im wahrsten Sinne des Wortes. Die letzten 4 Tage hatten wir kein warmes Wasser in unserer WG. Nachdem ich dann zwei Tage nicht geduscht hatte zwang ich mich am Dienstag unter das kalte Wasser; und es war EISkalt. Ich muss aber sagen, dass ich mich nach diesem schmerzvollen Erlebnis doch frisch und gut gefühlt habe.
Ich bin übrigens dabei, einen Eintrag über die Organisation für die ich hier Arbeite zu schreiben, da mich schon einige Leute danach gefragt haben. Das dauert aber noch ein paar Tage..

Gleich geht's erstmal mit "Carmen", meiner Chefin und gleichzeitig Tutorin, zum Postamt. Dort wird sie versuchen die dort Arbeitenden davon zu überzeugen, dass ich zwar nicht THOMAS Quack bin, aber dennoch die Handykarte, welche mein Vater für mich bestellt hat erhalten sollte. - Mal sehen....

Falls ihr Fragen habt, oder mir einfach irgendetwas mitteilen wollt,
Kommentiert doch einfach die Einträge oder schreibt mir 'ne Mail !

¡Hasta la vista!
Tobi ("el rubio" - der Blonde) :-D

Donnerstag, 2. Oktober 2008

Tolles Wochenende, aber mieser Start in die Woche (vom 23.09.)

Hey ho!

Ich sitze gerade auf meinem Bett in der WG in Xinzo und schreibe (offline) diesen Text, um ihn gleich im Büro online zu stellen. Das Büro ist an die fünf Minuten Fußweg von hier entfernt und ist - neben dem Internetcafe - mein Zugang zum Internet.


Das Wochenende habe ich sehr aktiv verbracht

Anstatt, wie ich mir vorgenommen hatte, mein Zimmer ein bisschen einzurichten und die Stadt kennenzulernen bin ich mit Matteo (meinem Mitbewohner) und seiner Tante am Samstag nach Vigo gefahren. Vigo ist mit knapp 300.000 Einwohnern die größte Stadt Galiziens und liegt direkt am Meer. Das Wetter war super, und nachdem wir ein bisschen Stadt und Hafen geguckt hatten, gingen wir Essen:


Ostras (Austern)

Pulpo (Tintenfisch)

Calamares Fritos (Frittierten Tintenfisch)

Mejillones (Muscheln)

War zwar alles frisch, quasi direkt aus dem Wasser. Jetzt weiß ich aber, dass weder Austern noch Tintenfisch zu meinen Lieblingsgerichten gehören. :-D

Sonntag fuhren wir drei zusammen nach Allariz, etwa zehn Kilometer von Xinzo entfernt. Ein schönes, kleines Städtchen, in welchem wir ebenfalls erst spazieren gingen und später gut aßen. Fotos folgen demnächst!

In der Nacht von Sonntag auf Montag trafen Matteo und ich uns dann „übergebend“ im Badezimmer.

Seit dem habe ich das Haus nur einmal verlassen, um mit Kuki (einer Mitarbeiterin aus der Organisation) ins Krankenhaus zu fahren. Lebensmittelvergiftung.

Gestern (Montag) und Heute (Dienstag) waren wir also nicht arbeiten, sondern genesen. Jetzt geht es mir bedeutend besser.

Und morgen beginnt dann die zweite Arbeitswoche.

Erste Eindrücke nach 5 Tagen (vom 18.09.)

Hey Leute!

Ich sitze gerade auf der Couch im Wohnzimmer der WG, welche wirklich groß, aber extrem mies eingerichtet ist.

Meine Beine schmerzen von der wirklich harten Arbeit und ich befürchte, dass die 30-Stunden Woche, für welche ich den Vertrag unterschrieben habe, in Wirklichkeit eine 40-Stunden Woche ist - abwarten wie es sich entwickelt.

Die Verständigung auf Spanisch klappt einigermaßen, da Matteo, mein 21-jähriger Arbeitskollege und WG-Mitbewohner mir viel hilft und erklärt und die anderen Menschen Rücksicht nehmen.


Meine Arbeit ist:

Morgens mit Matteo vier Esel, deren Rasse vom Aussterben bedroht ist, auf diverse Weiden bringen; danach gehen wir zur Arbeit in Lodoselo, ein Dorf welches 20 Minuten Autofahrt von Xinzo de Limia (dem Städtchen in dem ich wohne) entfernt ist:

Dort müssen wir folgendes machen:

Den Essensraum für 15 - 20 Leute eindecken und jeden Tag saubermachen (fegen & wischen).

Allgemein Saubermachen (den Hof, diverse Räume, Autos, Regale, Bücher, Küche und Küchengeräte und und und)

Autofahren: ein paar alte Menschen aus ihren Häusern abholen und zu unserer Organisation bringe, wo sie Essen bekommen,

"Essen auf Rädern": Essen in Plastik-Formen zu einigen alten Menschen nach Hause bringen...

Das Gewächshaus(20m x 6 m x 3 m), in welchem Gemüse 100% natürlich angebaut wird, wässern.

Die Tiere (Hühner, Kaninchen, Katzen, Esel) füttern und die Ställe aufrechterhalten.

Handwerkliche Arbeit wie Holzspielzeuge bauen/reparieren... gestern bauten wir einen Elektro-Zaun für die Weide der Esel;

Rasen mähen und und und...

Jetzt habe ich schon viel geschrieben, in ein paar Tagen oder Wochen weiß ich mehr und habe einen besseren Überblick über meine Situation ;-D.

Ich freue mich über jede Nachricht, ob Email, Studivz-Nachricht oder SMS von euch und die meisten sehe ich hoffentlich am 23.12. in Herford auf dem Weihnachtsmarkt :-).

'Vale'; ich schreibe bald wieder, 'Hasta Luego',

Tobi