Montag, 30. März 2009

guten März gehabt?


SO. Jetzt habe ich mich doch mal hingesetzt um endlich den überfälligen Artikel zu verfassen. Der Grund dafür ist leider nicht besonders erfreulich: meine Allergie hat mich dazu gebraucht in genau dieser Minute vor dem Computer zu sitzen und nicht die Sonne draußen zu genießen.

Ja, seit 3 Wochen haben wir nun unfassbares Wetter. Absolut unüblich wie jeder Galicier bestätigen würde. Man sagt, dass wenn das Wetter im März so übertrieben gut ist das Wetter im Mai schlecht wird. Hoffen wir mal dass man lügt.

Hier würde man mir, wie so oft, meinen deutschen Charakter attestieren wenn man wüsste dass der Artikel chronologisch verfasst werden und NICHT, wie es der galicischen Mentalität entsprechen würde, eine unkontrollierte Ansammlung von Sätzen über mal Dies und Jenes wird.
Kleine Seitenhiebe kann ich mir erlauben, kriege ich als „Der Blonde“ hier schließlich auch ab.

LUDOBIBLIOTECA
Ein Teil meiner Arbeit hier ist, wie es früher schon einmal erwähnt wurde, die „Spiel-Bibliothek“ unserer Organisation. Im Rahmen dieses Programmes fahren wir jeden Mittwoch und Donnerstag in zwei nahe gelegene Dörfer und animieren die Dorfjugend zu Spielen und Aktivitäten.
Als Julia dabei war waren wir in Vilaseca und machten auf Grund des grandiosen Wetters draußen Spiele wie Frisbee, Fußball, dieses komische Spiel Typ Tennis mit zwei Holzschlägern, welches vorzugsweise am Strand gespielt wird, Ringe werfen und Micado im Großformat.

GRUPOS DEL COLEGIO
Colegio ist äquivalent zu Kindergarten & „Vorschule“. Es kamen Montag, Dienstag und Mittwoch Gruppen von je um die 40 Kindern mit ihren Lehrern. Montag, Dienstag 4 und Mittwoch 3 Jahre alt.
Im Vordergrund bei diesen Exkursionen steht „das ländliche, traditionelle Leben erleben“.
Die Aktivitäten die wir mit den Gruppen veranstalten waren:
-Brot im alten dorfeigenen Steinofen backen (inklusive natürlich den Teig zu machen)
-Bäume pflanzen und sie Bedeutung der Natur für uns Menschen erläutern
-Eine Führung durch Lodoselo auf dem Eselskarren
-Die Tiere die wir in Lodoselo haben zeigen und erklären welche Bedeutung Tiere für den Menschen haben und wie wir sie dafür behandeln müssen.

Der letzte Kurs wurde jeden Tag von zwei europäischen Freiwilligen geleitet. Dies war meine Arbeit am Dienstag und am Mittwoch.

UNSER AUSFLUG NACH VIGO
Am Samstagmorgen fuhren Julia und ich mit meinem Freund Juan, den ich hier kennen gelernt habe, nach Vigo. Dort angekommen trafen wir ein mit Juan befreundetes Ehepaar in dessen Wohnung wir schlafen konnten. Juan machte Paella und nach eine kurzen Siesta fuhren wir zur „Playa América“.

Das Wasser war zwar kalt, einen Spaziergang ohne Schuhe durch die seichten Wellen zu machen ließen wir uns trotzdem nicht nehmen. Später zu Hause angekommen machten Julia und ich Teig und buken Pizza – ich wollte ausnutzen dass ich in einer Wohnung mit Backofen untergebracht war.
Nach langem Schlaf fuhren wir am nächsten Tag zur „Playa a Lanzada“, etwa eine halbe Autostunde entfernt von Vigo. Dieser Strand ist für viel Wind und deshalb viele Surfer bekannt und liegt sehr verlassen, also ohne Hotels oder Häuser, nördlich von Pontevedra.

Die Sonne schien so stark dass man es nur in Badehose aushalten konnte. Juan war aber der einzige der sich traute im ~15°C warmen Wasser zu schwimmen.
Als wir Abends wieder in Xinzo ankamen waren alle so kaputt, dass die obligatorische letzte Cerveza ausfiel.

SANTIAGO DE COMPOSTELA
Dienstag und Mittwoch nahm ich mir zwei Tage frei um Julia nach Santiago und zum Flughafen zu begleiten. Wir fuhren morgens mit dem ersten Bus nach Santiago und gingen mit dem schweren Koffer direkt zu unserer Jugendherberge. Nach einem kleinen Spaziergang trafen wir Spiros und nach einem Kaffee aßen kochte er für uns drei „cerdo borracho“ – „betrunkenes Schwein“. Aber sehr lecker. Am Nachm

ittag machten Julia und ich einen großen Spaziergang durch die zahlreichen Parks in Santiago. Völlig erschöpft aßen wir Tapas und gingen, für spanische Verhältnisse, früh schlafen.
Ich begleitete Julia am Mittwoch bis zum Flughafen und fuhr später mit dem Bus zurück nach Xinzo.


FIESTA IN RIBADAVIA
Wie ihr dem letzten Eintrag entnehmen könnt war ich am vergangenen Wochenende mit Wilson in Ribadavia. Freitagabend gingen wir in diverse Bars und Miguel stellte mir seine Freunde dort vor. Da Ribadavia mit 3000 Einwohnern noch wesentlich kleiner als Xinzo ist kennt man nach ein paar Wochen so ziemlich JEDEN der nachts unterwegs ist.
Am Samstagmorgen kam Spiros aus Santiago an. Unerwarteter weise ohne Charlie und Ska.
Wir machten einen großen Spaziergang durch das vor wenigen Wochen zum „schönsten Ort galiciens“ gewählte Dorf. Danach kochten Spiros und Andreana, die beiden Griechen also, Tsatsiki, griechische Salate und Hühnchen al horno mit Patatas.
Abends gingen wir dann ausgeruht los um die Stadt unsicher zu machen und die Nacht war ein „gran éxito“ (großer Erfolg). Leider mussten Wilson und ich am nächsten Tag schon um vier Uhr nachmittags zurück nach Xinzo fahren. –sonst hätten wir heute nicht arbeiten können.

Wir waren unterwegs mit: Zoli, Wilson, Ich halt, Spiros, Andreana und Miguel

Ja, heute habe ich dann gearbeitet und nun diesen, rekordverdächtig langen, Eintrag geschrieben.
Und morgen kommt dann schon Arne für eine Woche um mein Leben hier zu sehen und seine Semesterferien zu genießen.

Hier zum Abschluss einfach noch ein paar Fotos die ich in Lodoselo und den umliegenden Dörfern gemacht habe. Diese Häuser sind natürlich extrem verwahrlost und kommen nicht in großer Anzahl vor. Gibt es in dieser Art aber in jedem Dorf.
Die Alten sind alles gute Freunde von mir :-D

Freitag, 27. März 2009





Ach Mensch, ich komme einfach nicht dazu mal einen neuen Blogeintrag zu schreiben.
Dienstag und Mittwoch war ich mit Julia in Santiago, gestern und heute dann gearbeitet und EIGETNLICH wollte ich dieses Wochenende entspannen, meinen Computer formatieren und aufräumen. Da ist aber etwas dazwischen gekommen:
Gestern habe ich erfahren, dass Spiros, Ska und Charlie am Wochenende Michiel in Ribadavia besuchen werden und da muss ich natürlich dabei sein... Deswegen geht's heut Abend nach "A Riberia" (eine vorzügliche Weingegend) und dort dann ein bisschen interkulturellen Austausch mit anderen Freiwilligen betreiben :-)


Nächste Woche kommt dann schon Arne - nach wie vor lässt mir mein Freiwilligenleben also keine Pause zum Luftholen, aber das soll ja auch so sein.
Bald gibt's dann aber n längeren Eintrag, auch über unsere Arbeit mit den Kindern und ein paar weitere Strand-Photos von meinem Urlaub mit Julia :-p

Sonntag, 15. März 2009

Besuch aus Deutschland und nach wie vor tolles Wetter :-)

Seit 5 Tagen ist Julia jetzt schon hier und wir genießen das wundervolle Wetter und einige freie Tage. Ja, seit 2 Wochen haben wir hier quasi ununterbrochen blauen Himmel und 15°C-25°C im Schatten. Dass ich den Blog deshalb vernachlässige versteht sich ja von selbst :-p

Montag, Dienstag und Mittwoch kommt eine ganze Menge Arbeit auf mich und die anderen Freiwilligen zu: Gruppen von je 50 Kindern werden in Lodoselo sein und an von uns organisierten Kursen teilnehmen.
Donnerstag ist dann aber frei in Spanien: San José....
Freitag arbeiten, und dann werde ich mir wohl 2 bis 3 Tage frei nehmen um mit Julia Santiago zu besuchen und sie Mittwoch zum Flughafen zu bringen...
bis bald
tobin

Sonntag, 1. März 2009

carnaval, carnaval…. carnaval te quiero

NOTIZ: DIE PHOTOS AM ENDE DES EINTRAGS ERSCHEINEN EIN BISSCHEN MIES, WENN IHR SIE ABER ANKLICKT UND IN GROß ANGUCKT IST DIE QUALITÄT GANZ GUT!

Sonntag, 1.März. Noch immer steckt den Freiwilligen der Karneval Xinzos in den Knochen: fehlende Stimme, Muskelkater und noch aufzuholender Schlafmangel sind weit verbreitete Symptome.
Samstag am 21.Februar begann die 4 Tage dauernde Fiesta.
Freitag ging es schon los, allerdings im Verhältnis zu den darauf folgenden Tagen lächerlich wenig. Matteo und ich machten es richtig: gingen mit seinen Eltern essen und danach, alles ohne Verkleidung, ins Cafe Rudi. Um halb zwei war ich dann auch schon zu Hause, musste schließlich am nächsten Tag auch arbeiten.
Samstagabend gingen Matteo und ich dann als ‚Abuelos‘ – Großeltern-Ehepaar.
Es war beeindruckend: die ganze Stadt war voller verleideter, tanzender Leute. Neben einer Bühne auf der ‚Plaza Mayor‘ zogen bis 4 Uhr morgens die ‚Charangas‘ durch die Straßen: mobile Musik-Gruppen, bestehend aus ungefähr 2 bis 3 Schlagzeugen (auf Rollen und stehend spielend) und 8 bis 15 Blechbläsern. Diese Charangas fahren also Gute-Laune-Karneval-Tanzmusik-spielend durch die Straßen und davor und dahinter marschiert die tanzende Meute.
Sonntag musste ich wieder arbeiten, allerdings verkleidet (siehe Kollage mit meinen Verkleidungen).
Nachmittags ging ich dann zu Richard bzw. Ricardo – einem Mitte 50 Jährigen den ich hier kennen gelernt habe und der fließend deutsch spricht da er 20 Jahre lang in der Schweiz gelebt hat.
Da er seit Jahren den Karneval Xinzos lebt hat er auf seinem Dachboden unfassbar viele Verkleidungen und bot mir an mir welche davon zu leihen. Hühnchen und Clown lieh ich mir also von ihm. Abends kamen dann Lena, Lena, Spiros, Eva, Marin, David und Drobna aus Santiago.
Wir feierten bis tief in die Nacht und hatten eine Menge Spaß. Am nächsten Tag fragten mich dann die beiden Franzosen ob sie nicht noch eine Nacht bleiben könnten, es hätte sie so beeindruckt und in Santiago würden sie sich nur langweilen. Da wir alle Besucher im Salón unterbrachten sagte ich, dass wenn sie einen Schlafplatz dort finden würden es kein Problem sei – wie sich später herausstellte nicht so einfach wie anfangs gedacht: Montagmorgen fuhren Lena und Lena (beide aus der Ukraine) zurück nach Santiago und die andern blieben. Nun kamen allerdings noch Michiel, Zoli, Andreana und eine Freundin von ihr aus Ribadavia und Charlie und Ska aus Santiago. Außerdem war Larissa ja noch da…. Ok, genug Verwirrung. Worauf ich hinaus will und worauf wir sehr stolz sind:
Wir halten wohl den ABSOLUTEN REKORD was die Anzahl nächtigender europäischer Freiwilliger in einer Wohnung angeht:
England: Charlie
Griechenland: Spiros, Eva, Andreana & Freundin
Frankreich: Marin und David
Ungarn: Zoli
Polen: Olga und Drobna
Costa Rica: Wilson
Nicaragua: Liliam
Malta: Ska
Deutschland: Larissa und ich J
Holland: Michiel
Italien: Matteo
macht SIEBZEHN!!!!!!!!!!!!

Wir hatten auf jeden Fall eine unfassbare Nacht. Manche gingen früher, manche später nach Hause, aber alle werden sich an diese Nacht erinnern.

Zu diesem Photo: in dem ‚magischen Dreieck des Karnevals‘ : Xinzo, Verín und Laza (drei Dörfer in Galicien) gibt es je verschiedene typische Bräuche und auch typische Trachten.
Auf der linken Seite sieht man die ‚Peliqueiros‘ von Laza, auf der rechten Seite die ‚Pantallas‘ aus Xinzo. Die Peliqueiros laufen in Laza von Bar zu Bar und schlagen jede Person die ihnen dabei im Weg steht mit ihrer Peitsche. Dabei hängen ihnen 5 bis 10 Glocken die je mehr als ein Kilogramm wiegen um die Taille. Die Pantallas Xinzos machen auch Lärm, allerdings anders: sie haben einen Glöckchen-Gürtel umgehängt der lange nicht so viel wiegt wie die Glocken der Peliqueiros. Die Pantallas laufen durch die Stadt und schlagen die aufgeblasenen Schweinemägen die sie in den Händen halten gegeneinander. Es sind nicht etwa, wie man fälschlicherweise bei Wikipedia nachlesen kann, Junggesellen die auf mit den Schweinemägen auf die Bevölkerung einschlagen.
Es sind Gruppen von Freunden die umher laufen und nicht verkleidete Leute suchen. Wenn sie jemanden finden umkreisen sie ihn und tragen (oft im wahrsten Sinne des Wortes) die nicht verkleidete Person in die nächste Bar. Dort muss sie dann eine Flasche Wein für die Pantalla-Gruppe kaufen. Dieser Brauch ist auch der Grund dafür, dass spät in der Nacht sehr viele der Pantallas eine Flasche Weißwein mit sich führen :-D


Dienstag fuhren dann alle Besucher früher oder später zurück ‚nach Hause‘. Matteo und ich hatten keine Kraft und noch ein neues Kostüm zu besorgen, gingen also wieder als Clown, aber ohne Schminke. Wir hielten nicht lange durch, hatten es aber auch nicht vorgehabt. Es waren zwar noch Charangas unterwegs, allerdings konnte man der Stadt die vorangegangen Tage ansehen.
Während Wilson, Liliam, Olga und ich am Mittwoch arbeiteten fuhr Matteo dann mit seinen Eltern nach Santiago und von dort aus flogen sie nach Rom. Wir wohnen also ab jetzt nur noch zu viert in der Wohnung. An diesem Wochenende haben wir alle nichts anderes gemacht als geschlafen, saubergemacht und entspannt. Hinzu kommt noch, dass ich in den letzten Tagen schon meine Allergie ertragen musste, heute ist das Wetter aber erstmals seit zwei Wochen wieder bewölkt.
Achja, darüber habe ich noch gar nichts geschrieben: in den letzten zwei Wochen hatten wir IMMER perfektes Wetter. Blauer Himmel, Sonne – arbeiten im T-Shirt. Nur um euch noch mehr neidisch zu machen ;-)
Bleibt noch ein lieber Geburtstagsgruß an David loszuwerden:

cumpleaños feliz,

cumpleaños feliz,

te deseamos todos:

cumpleaños feliz!